Donnerstag, 26. Februar 2009

Doctor Who III

Man stelle sich vor, man lebe in Wanne (bundesweit zusammen mit seinem Lebenspartner Eickel bekannt). Man stelle sich vor, man sei eine Frau. Da kommt es früher oder später zu der Situation, dass der Besuch eines Frauenarztes angeraten ist. Und weil zufällig die nächste Praxis direkt nebenan ist, geht man da hin. Das Schild am Eingang verheißt nichts Gutes:







Oookayyyy.


Einmal tief durchgeatmet und an die Rezeption getreten. Nur weil der Mann Greif heißt, muss das ja nix heißen. Und dann flötet die Sprechstundenhilfe: "Tut mir leid, der Doktor nimmt keine neuen Patientinnen mehr an, aber sie können auch genauso gut zu seiner Frau!" Ahja, gut. Wie hieß die noch gleich?




Dienstag, 20. Januar 2009

Bernd im Bademantel und Tocotronic sind auch da

Ganz ganz früher, als die Computer noch mit Dampf betrieben wurden, hatte der NDR dem famosen und weithin nicht ausreichend gewürdigten Bernd Begemann eine eigene Sendung gegeben. Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit, stets im Anzug aufzutreten, präsentierte Bernd Begemann diese Sendung sowohl aus seiner Wohnung als auch aus seinem Bademantel. Die jungen Herren von Tocotronic sind in dieser Folge der sehr sehr schnell wieder eingestellten Sendung seine Gäste. Eine Perle öffentlich-rechtlicher Unterhaltung, konsequent gut versteckt zu unmöglichen Zeiten in unmöglichen Regionalprogrammen - aber dank der Perlentaucheraustellungseinrichtung youtube auch den Nachgeborenen und sonstwie Verhinderten zugänglich:





Japan - Eine Weltmacht der Unterhaltunsindustrie

Nach einer Woche in Big-Brother-artiger Umgebung mit einem goldigen Apportierer, dessen Gesichtausdruck stets mit seiner von mir geschätzten Intelligenz korrespondierte, kommt mir diese Gameshow aus Japan wie eine großartige Idee vor: Essen auf Tieren stapeln. Wer mehr schafft gewinnt. Ein Kampf Gehorsam vs. Instinkt, Mensch vs. Tier, Japan vs. Rest der Welt. Herrlisch.



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Dienstag, 16. September 2008

Laptop und Lederhose und Krankenkassenzeitschrift

Im Leben eines nicht mehr ganz jungen Mannes kommt der Moment, in dem er sich zum ersten Mal Gedanken über seine Krankenversicherung machen muss. Ich habe mir nicht ganz so viele Gedanken gemacht und mich wie wahrscheinlich viele andere auch auf den väterlichen Rat verlassen und bin einfach in der Krankenkasse geblieben, in der ich vorher schon familienversichert war. So weit, so unspektakulär. Neu war aber, das ich als eigenständiges Mitglied nun ein eigenes Exemplar des firmeneigenen Faszikels geliefert bekam. Eine ob des Themas nur mäßig sexy anmutende Zeitschrift mit dem Namen "xund".



Der Titel beschäftigte mich längere Zeit, als ich jemals für den Inhalt aufgewendet habe: Obwohl ich mich dem Nerdtum nicht allzu nahestehend einschätzte, konnte ich mir den Titel nicht so richtig erklären - ich interpretierte ihn als "x und" im Sinne eines boolean'schen Operators wie X-oder. Wie ich gerade im Moment des Schreibens festelle, wäre das einem echten Nerd nie passiert - ein X-und gibt es gar nicht , sondern nur ein n-und. Wie auch immer, trotz aller Versicherungsmathematik schien mir ein logischer Operator als Titel der Mitgliederzeitschrift selbst für eine Krankenkasse zu trocken.

Es dauerte noch lange, bis mir endlich das Licht aufging - manchmal braucht's eben etwas länger. Beispielsweise musste ich erst lesen lernen, um zu erkennen, dass das vormals vollkommen eingenständige Wort "Schlawwanzuch" eigentlich ein aus den Wörtern Schlaf und Anzug zusammengesetztes Kompositum ist.
Auch im Fall "xund" half mir die Kulturtechnik Lesen weiter - ein Brief der Firmenzentrale brachte mich auf die heiße Spur. Nach der erfolgreichen Zusammenlegung der ehemals eigenständigen Kassen würde man nun alle Kunden aus der neuen Zentrale in 89518 Heidenheim betreuen, hieß es darin. Ahaa! Tiefstes Süddeutschland, Bayern oder Baden-Württemberg - und schon hat der Name einen Sinn, den der von einer Krefelder Institution ausgehende Kunde unmöglich entschlüsseln konnte: Xund wie g'sund! Jaha! Unfassbar die Genugtuung über die neu errungene Erkenntnis, die Beseitigung des nagenden Zweifels, ein Triumph des Geistes. Da hat man keine Zeit, sich der vorherigen Beschränktheit zu schämen.

Doch Demut ist angebracht. Denn die Fast-Bayern meiner Krankenkasse, diese Pisa-Sieger von der bayrisch-baden-württembergischen Grenze beschämen den gemeinen Preussen mit ihrer anspruchsvollen Namensbildung, die auf noch mehr Ebenen funktionert, als angenommen.

Da flattert die neue Ausgabe der xund ins Haus, Thema diesmal: Stress bei Kindern und Jugendlichen. Eben jene wollen im Stress der Pubertät ja schon mal die Welt auf den Kopf stellen. Und nun erst, als ich die Zeitschrift auf den Kopf stelle, erschließt sich mir dummen, agnostischem Pisa-Versager die Dreifaltigkeit:



Nicht nur Laptop (x-und) und Lederhose (g'sund) haben diese gottesfürchtigen Südländer in ihrem Titel untergebracht, nein auch den heiligen Punk. Förmlich die Antithese zu logischer Ordnung und Gesundheit, ein Ying-Yang in Dreieinigkeit mit Zweidrittelmehrheit für das Beständige. Verdammte Genies.

Mittwoch, 27. August 2008

Offengestanden steht's Dir am Besten - Keira Knightleys Lippen

Es hat mich erwischt! Angelockt von einem Keira-Knightley-Foto als Aufmacher auf der Guardian-Homepage habe ich freiwillig eine Fashion-Kolumne gelesen.

Nachdem ich den ersten Schreck überwunden hatte, stellte sich schnell das angenehme Gefühl des Amusements ein. Liegt es mal wieder an der fremden Zunge, die alles lustiger, spitzer und lockerer erscheinen lässt oder ist die englische Giftschleuder einfach gewitzter als ihre deutschen Kollegen? Gut - an dieser Stelle gebe ich gerne zu, gar nicht zu wissen, was die deutsche Moderedaktrice so regelmäßig zu Hochglanzpapier bringt. Zwar habe ich als junger Heranwachsender ab und zu die Frauenzeitschriften meiner Mutter gelesen, weil ich mir in strategischer Hinsicht einen Vorteil beim Verstehen und Erobern des anderen Geschlechts erhoffte (eine von mehreren kapitalen Fehleinschätzungen in dieser Hinsicht), aber das ist schon ein geraumes Weilchen her und wahrscheinlich ist die Brigitte auch nicht an vorderster Front der pointierten Lifestyle-Magazine zu finden.

Doch zurück zum Inhalt. Die Autorin beantwortet die Frage eines besorgten Lesers, warum Keira Knightley auf Fotos von öffentlichen Auftritten ihren Mund immer leicht geöffnet hält. Um das Lesevergnügen nicht zu beeinträchtigen, spare ich mir an dieser Stelle weitere Ausführungen und linke statt dessen lieber mal zum Text:
Hadley Freeman über Keira Knigthleys Foto-Mund (und über Jungs und Kleider)


Vokabeln
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sinus - Nasennebenhöhle
to purse one's lips - die Lippen schürzen, spitzen
schtick - Masche, Trick, Nummer
wench - Frauenzimmer, Maid, üblicherweise im Sinne von Prostituierte (altertümlich)
scalding - brühend heiß
to plump out - aufpolstern, prall werden
clavicle - Schlüsselbein

Personen
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Hadley Freeman - die Autorin
Keira Knightley - das Objekt der Anschauung
Christy Turlington - das Vorbild
Elizabeth Hurley - der Bein-Trick
Sharon Stone - der Zeigefinger-Trick
Jodie Marsh - aber so nicht
Abi Titmuss - Referenzmodell

Samstag, 23. August 2008

Der Imbissbudenfreund III - Charivari, Herne

Das Charivari - oder Metaxa Grill-Restaurant, wie das Branchenbuch behauptet- liegt für Laufkundschaft günstig mitten in der Einkaufszone Hernes, am kürzeren Ende der Bahnhofsstraße. Früher eine reine Pommesbude mit dem üblichen Tandaradei für eine Lokalität in griechischer Hand, erscheint das Restaurant heute im gänzlich anderen Licht. Im Eingangsbereich hat sich die klassische Theke gehalten, während das blau-weißgelbe Interieur des Speiseraums einem nüchternen, aber durchaus gehobenem Pendant gewichen ist. So recht will die Speisekarte, an der sich nicht viel geändert hat, nicht zur Einrichtung passen. Meine Begleitung traute sich nicht, einfach Pommes Majo zu bestellen, weil man das in einem Restaurant nicht macht. Sie bestellte lieber gar nichts und klaute mir dann Pommes von meinem Teller, was man in Restaurants eigentlich auch nicht macht.
Während des Verzehrs sinnierten wir über über unseren letzten Besuch hier, der noch in der alten Kulisse stattgefunden hatte. Damals amüsierten wir uns über ein Pärchen im fortgeschrittenen Alter, das hier Ihn zum ersten mal ihren Eltern vorstellte. Alle waren so nervös wie rausgeputzt, er scharwenzelte um die Eltern rum, rückte die Sperrholzstühle, bemühte sich um die Garderobe und kündigte die Übernahme der Kosten für das üppige Mahl an. Sie sagte die ganze Zeit lang gar nichts. Die Eltern spielten mit, als wäre alles ganz normal. Wahrscheinlich war es das auch. Nur für uns machte das ganze Theater einen absurden Eindruck. Hamlet im Theaterstadl.
In einer ausgedehnten Diskussion kamen wir zum Schluß, dass diese Leute authentische Vertreter des Ruhrgebietsimage sind. In mir kommt in solchen Situationen gerne schonmal sowas wie Heimatgefühl und Stolz auf. Verstehen tu ich das nicht, denn ich selber komme mir so ruhrpottunauthentisch vor wie's nur geht. Bin ich von außen aber bestimmt gar nicht. Ein Freund aus Bonn sagte: "Also... Hier sind echt schon, hmm, mehr andere Leute unterwegs als bei uns."


FAKTENFAKTENFAKTEN
Name: Charivari
Ort: Bahnhofstr., Herne
Preis: Currywurst Pommes 2,50€ (Angebot)
Besonderheiten: gediegene Innenausstatung
Bewertung: 8 Schwarzweiss-Fotodrucke

Sonntag, 17. August 2008

Neue Wege gehen

Um die Intelligenz zu stimulieren und die Spannung zu erhalten, sollte man ab und zu was in der Wohnung ändern oder etwas machen, was man noch nie gemacht hat. Zum Beispiel die Dusche statt von der Waschbeckenseite von der Kloseite betreten. Was halt so geht auf vollimmöblierten 18 Quadratmetern.