Montag, 31. März 2008

Aprilscherze

Erster Aprilscherz des Tages
0:02h, heute nacht im ZDF meldet: Frank Ribery nach Gschpusi mit Carla Bruni durch Sarkozy der Grande Nation verwiesen. Stammplatz in der deutschen Nationalelf bei der EM sicher.
Hihi, die Lauser vom ZDF.

t-online meldet, dass Klinsmann den Bayern abgesagt hat.

Laut sueddeutsche.de hat Sarkozy ein revolutionäres Chanson-Album aufgenommen.

Bayern, Sarkozy und jede denkbare Verbindung scheinen das beliebteste Thema und damit "April fools" des Jahres zu werden.

Reviersport berichtet, ein Scheich aus Dubai würde bei Rot-Weiss Essen einsteigen und das neue Stadion bauen.

Bei Comunio werden die Namen neuerworbener Spieler rückwärts geschrieben.

Der einzige witzige Beitrag: Pottblog berichtet von der Gründung der Meinungsforscherpartei "forsa germania". Mehr Demoskopie wagen!

Auch nicht schlecht: Die Uni Bochum versteigert ihre klappernden Bodenplatten.

Mein Vermieter schreibt mir, ich müsse in spätestens zwei Wochen ausgezogen sein.

Sonntag, 30. März 2008

Der IKS-Haken

Unter oben genanntem Titel erschien "Catch 22" in der ersten Übersetzung in Deutschland. Nachdem eine Folge der dritten Lost-Staffel eben jenen Namen trug und es mir vorkam, als sei Catch 22 ein feststehender Begriff im angloamerikanischen Sprachraum, wies mir die Wikipedia den Weg zum Sinn und zum Roman. Wie es so häufig geht mit der selektiven Wahrnehmung, fiel mir bei meinem nächsten Abstecher in eine Buchhandlung auf, dass Catch 22 in der SZ-Bibliothek erschien ist. Also keine aufwändige Bestellung, sondern fix zum Spottpreis zugegriffen.

Den Leser erwartet eine interessante und nicht total konventionelle Geschichte über eine amerikanische Fliegerstaffel, die im Zweiten Weltkrieg in Italien stationiert ist. Der Protagonist, Captain Yossarian, kommt zu der Einsicht, dass es vor allem die Army ist, die die größte Gefahr für sein Leben darstellt. Um nach Hause geschickt zu werden, muss er eine erforderliche Zahl an Feindflügen vorweisen können, die von seinem Colonel aber immer rechtzeitig hinaufgesetzt wird, sodass niemand sie erreichen kann. Yossarian erkennt dies und bekommt im Lazarett vom zuständigen Arzt erklärt, was gemeinhin unter Catch 22 verstanden wird: Ein Geisteskranker würde sofort aus dem Dienst entlassen werden, sobald er den entsprechen Antrag stellen würde. Die Antragstellung aber würde zeigen, dass es sich um einen vollkommen gesunden Soldaten handelt, der die ständige Todesgefahr realisiert habe und diese vermeiden wollte. Ein wahrhaft Geisteskranker würde den Antrag nie stellen. Catch 22 ist eine logisch ausweglose Situation, eine Aporie.

Der Roman ist weniger ein Anti-Kriegs-Roman, er kritisiert vielmehr die Institutionalisierung des Krieges durch die militärische Bürokratie und zeigt die Unabhängigkeit des Kapitalismus von moralischen Instanzen. Der Kapitalismus wird durch den Messechef Milo Minderbinder personalisiert, der als Alleinhandelnder des Syndikats M&M ("Jeder hat seinen Anteil daran") zum scheinbaren Wohle aller u.a. das eigene Camp bombadiert und Treibstoff an den deutschen Feind verkauft. Die Berechtigung des Kriegs ist überhaupt kein Thema, er ist wie ein Naturereignis da und wird von der Army verwaltet. Eine Parallele zur Fersehserie M*A*S*H besteht in der Fixierung auf die Offiziersebene, die einfachen Mannschaftsränge kommen nicht vor. Überhaupt erinnerten so viele Stellen an M*A*S*H, dass man davon ausgehen kann, Catch 22 habe als Vorlage gedient. Doch die Verfolgung individueller Interessen, Subversivität in lebensfeindlicher Umgebung, geistige Unversehrtheit, Kapitalismuskritik, Liebe und Lust, moralische Integrität und Versagen sind Themen, die im Roman deutlicher und eindringlicher thematisiert werden können und werden.

Ich bin überrascht, von diesem Buch vorher noch nie gehört zu haben und ich möchte eine klare Leseempfehlung aussprechen.

FAKTENFAKTENFAKTEN
Titel: Catch 22
Autor: Joseph Heller
Erschienen: 1961 (deutsch 1964)
Länge: 542 Seiten
Besonderheiten: Ich hab das Buch ausschließlich in der U-Bahn gelesen

Vokabel des Tages

huckleberry

1. Botanisch gesehen eine amerikanische Heidelbeere, wobei Heidelbeere eigentlich nicht so hundertprozentig stimmt, aber mangels mitteleuropäischen Vorkommens existiert kein richtiger deutscher Name außer "amerikanische Heidelbeere". Bezeichnet sowohl den Busch als auch die daran wachsende Frucht. (Pons, Leo, Oxford Dict.)
2. im 19 Jhdt. gebräuchlicher Ausdruck für ein kleines Mengenmaß, "ein bisschen", wurde auch als abfällige Bezeichnung für unbedeutende Menschen verwendet, häufig als ironische Selbstbeschreibung.
3. genau der richtige Mann für besondere Zwecke
(2. und 3. veraltet seit 1880, Dictionary of American Slang via urban dictionary)

Mittwoch, 26. März 2008

Du bist so reflektiert, Charlotte I

Nicht verpassen haben darf: Die erste selbstproduzierte TV-Show von Charlotte Roche (Punani Enterprises), die es aber nie ins TV geschafft hat. Wahrheit oder Pflicht mit Charlotte herself, Kim Fischer(sic), Mieze von Mia, Ferris von MC und Roger Willemsen. Eigentlich wollte ich schreiben "die es bedauernswerterweise nie ins TV geschafft hat", aber Willemsen kann ja nicht jede Woche Analsex-Geschichten erzählen und die andern haben dann doch nur begrenzten Unterhaltungswert. Interessant wäre es, wenn man die Leute bekäm, die man nicht bekommt. Lange Rede undsoweiter, O-O:









Emily Mortimer

Letztens den durchaus gelungenen Film "Lars und die Frauen" im Bahnhofskino gesehen. Ich weiß nicht, ob es an meiner derzeitigen emotionalen Angegriffenheit liegt, oder ob das nicht ein Persönlichkeitsmerkmal ist: Ich neige dazu, mich sekundenschnell in Darstellerinnen (oder sind es die Rollen?) von Indie-Filmen zu verlieben. Diesmal traf es Emily Mortimer, die sich so hinreißend schön und fürsorglich durch den Film spielt, daß es mir ein warmes Bauchgefühl war. Ich kannte sie nicht, aber irgendwie kam sie mir dann doch nicht unbekannt vor. Die Recherche auf IMDB brachte zutage, daß sie in drei Folgen von "30 Rock" mit dabei war. Da ist sie mir aber nicht aufgefallen. Mal sehen, ob mich das Ansehen der betreffenden Folgen entlieben kann.

FAKTENFAKTENFAKTEN
Film: Lars und die Frauen
Kino: Metropolis Bochum
Begleiter: El Blanko
Eintritt: 5 Euro
Besonderheiten: Der Filmvorführer war ein entfernt Bekannter mit Master in Theaterwissenschaften und Amerikanistik

Freitag, 21. März 2008

Prolog

Blöder Moment, ein Blog ausgerechnet dann anzufangen, wenn man gerade eigentlich nix mitzuteilen hat. Möglicherweise wird sich das auch gar nicht ändern. Warum also ein Blog aufmachen? Ich hab gelesen, Blogschreiber seien eher introvertierte Zeitgenossen, denen es in der scheinbaren Anonymität des Netzes leichter fällt, sich ihrer Umwelt mitzuteilen. Nun denn, dann will ich es auch versuchen.
Ansonsten gilt, was Obelix in Asterix Band XIX - Der Seher auf Seite 11 sagt:

Kein Mensch hat uns je gelesen und uns wird auch keiner lesen!